Kap.3: Der unsterbliche Schrottgott; zum dritten Mal betritt er das Himmelskapital Teil 2

 

Ein Meister aus vergessenen Tagen, so tief gesunken, dass er zum Gespött der drei Reiche wurde, der weder Opfergaben, Tempel noch Gläubige hatte, während die beiden Diener unter ihm beide eine himmlische Katastrophe überstanden hatten und selbst zu großen Kriegsgöttern geworden waren, die über ihre eigenen Gebiete herrschten.

In einer solchen Situation war es für niemanden möglich, nicht zu viel darüber nachzudenken. Wenn Xie Lian zwischen Feng Xin und Mu Qing wählen und sagen müsste, wer ihm das Gefühl gab, ihm sei es am unangenehmsten, würde er antworten: "Es geht doch beiden gut!”

Müssten sich jedoch die Zuschauer entscheiden, ob sie eher Xie Lian und Feng Xin oder Xie Lian und Mu Qing sich prügeln sehen wollten, dann würde das vom Geschmack des Einzelnen abhängen. Schließlich hatten alle drei genügend Gründe, sich gegenseitig zu verprügeln, so dass es eine harte Entscheidung werden würde.

Deshalb waren alle schwer enttäuscht, als Feng Xin längere Zeit nicht antwortete, keinen einzigen Laut mehr von sich gab und dann schließlich verschwand.

Und so beendete Xie Lian die Szene auf eigene Faust. Er sagte: "Ich hätte nicht gedacht, dass die Dinge so aus dem Ruder laufen würden. Es war keine Absicht, ich entschuldige mich bei allen, dass ich Ärger verursacht habe".

Mu Qing antwortete sarkastisch: "Oh, was für ein Zufall."

Was für ein Zufall. Auch Xie Lian hielt dies für einen solchen Zufall. Wie konnte er so zufällig Mu Qing mit der Glocke treffen und den Palast von Feng Xin zerstören? Aus der Sicht eines jeden Schaulustigen war dies praktisch eine absichtliche Rache. Aber die Wahrheit war eigentlich folgende: Er war genau der Typ, der den einen vergifteten Becher unter tausenden Bechern Wein ergreifen würde.

Aber es war nicht so, dass man etwas gegen das tun konnte, was andere dachten. So konnte Xie Lian nur antworten: "Ich werde mein Möglichstes tun, um die goldenen Paläste und den anderen Schaden zu kompensieren, und ich bitte euch, dass ihr mir alle ein wenig Zeit gebt.”

Selbst wenn man nicht viel Material im Kopf zum Denken hatte, war es offensichtlich, dass Mu Qing weiterhin abfällige Bemerkungen machen wollte. Aber sein goldener Palast erlitt doch keinen Schaden, und auch die Glocke, die auf ihn gefallen war, war in zwei Hälften gehackt worden; wenn er sich weiterhin so überheblich verhielt, wäre das für jemanden seines Standes unziemlich, und so verstummte auch er und wurde unsichtbar. Als Xie Lian sah, dass die größten Problemverursacher verschwunden waren, floh auch er schnell.

Er dachte intensiv und ernsthaft darüber nach, wohin er gehen könnte, um diese acht Millionen achthundertundachtzigtausend Glaubenspunkte zu erlangen. Am nächsten Tag bat ihn Ling Wen in ihren Palast zu kommen.

Ling Wen war eine himmlische Beamte, die die Angelegenheiten des himmlischen Personals verwaltete und den reibungslosen und schnellen beruflichen Aufstieg der Menschen kontrollierte. Der gesamte Palast war voller offizieller Dokumente und Schriftrollen, die vom Boden bis zur Decke gestapelt waren; ein ziemlich schockierender Anblick, der einen mit zitternden Knien erstarren lassen konnte. Auf dem Weg hierher sah er himmlische Beamte, die aus dem Palast von Ling Wen kamen, die mit Stapeln von Dokumenten, die größer als der Durchschnittsmensch waren, beladen waren und deren Hautfarbe grässlich blass war. Sie sahen entweder so aus, als würden sie augenblicklich zusammenbrechen oder als ob ihre Körper gefühllos wären.

Nachdem Xie Lian den großen Saal betreten hatte, drehte sich Ling Wen um und kam direkt zur Sache.

"Eure Hoheit, der Kaiser hat eine Bitte an Sie: Würden Sie ihm behilflich sein?”

Es gab viele "Zhenjuns" und "Yuanjuns" im himmlischen Reich, aber es gab nur einen, der als Kaiser angesprochen werden konnte. Wenn dieser Fürst etwas getan haben wollte, dann hätte er niemanden fragen müssen.

Daher war Xie Lian etwas erstaunt, bevor er antwortete: "Was ist es?"

Ling Wen reichte ihm eine Schriftrolle. "In letzter Zeit gab es eine große Anzahl von Großgläubigen aus dem Norden, die häufiger beteten, so dass es dort nicht friedlich sein kann.”

Was man als "Großgläubige" bezeichnete, bezog sich gewöhnlich auf drei Typen von Menschen: Der erste Typ waren die Reichen, die für Weihrauch und religiöse Dienste bezahlten und Tempel für die Götter bauten; der zweite Typ waren Missionare, die die Religion förderten und Predigten halten konnten; der dritte Typ waren Gläubige, die sowohl im Herzen als auch im Körper absoluten Glauben besaßen.

Unter den dreien dominierte der erste Typus; je reicher jemand war, desto mehr fürchteten und respektierten sie Götter und Geister, und es gab so viele Reiche, wie es Fische im Meer gab. Der dritte Typ war der am wenigsten verbreitete, denn wenn jemand dieses Niveau wirklich erreichen konnte, dann musste sein geistiger Zustand extrem hoch sein, und er selbst wäre nicht weit vom Aufstieg entfernt.

Diejenigen, von denen hier die Rede war, waren offensichtlich von der ersten Art.

"Der Kaiser kann sich im Moment nicht um den Norden kümmern", erklärte Ling Wen. "Wenn Sie bereit sind, in seinem Namen eine Reise dorthin zu machen, dann wird in Zukunft, unabhängig von der Menge der Opfer, die diese großen Gläubigen als Geste der Einlösung ihrer Gelübde bringen, alles unter Ihrem Altar gezählt werden. Was meinen Sie dazu?"

Xie Lian nahm die Schriftrolle mit beiden Händen entgegen und sagte: "Vielen Dank."

Wie konnte Xie Lian nicht erkennen, dass dies eindeutig Jun Wu war, der ihm half? Er hatte es nur so klingen lassen, als wollte er wissen, ob Xie Lian bereit war, ihm zu helfen. Im Moment konnte er außer diesen beiden Worten keinen anderen Satz finden, um auszudrücken, wie er sich fühlte.

 

Ling Wen antwortete: "Ich bin nur dafür verantwortlich, die Dinge zu erledigen. Wenn Sie sich bedanken wollen, dann warten Sie, bis der Kaiser zurückkommt, und danken Sie ihm direkt selbst. Übrigens, brauchen Sie mich, um sich irgendwelche spirituellen Hilfsmittel auszuleihen?"

"Nein", sagte Xie Lian. "Selbst wenn du mir ein spirituelles Hilfsmittel geben würdest, so hätte ich keine spirituelle Kraft, um es zu benutzen, da ich verbannt worden war.”

Nachdem Xie Lian zweimal verbannt worden war, hatte er all seine spirituellen Kräfte verloren. Im himmlischen Reich war alles in Ordnung; das himmlische Reich war der Ort, wo alle göttlichen Paläste standen, und das spirituelle Qi war reichlich vorhanden, endlos und hing für seinen eigenen Gebrauch direkt an seinen Fingerspitzen. Doch sobald er zurück im Reich der Sterblichen war, waren sie verkümmert. Wenn er einen spirituellen Kampf mit jemandem führen wollte, musste er sich die besagte Kraft von jemandem leihen, was wirklich ziemlich unangenehm war.

Ling Wen sinnierte einen Moment lang. "Dann ist es am besten, wenn wir ein paar kampferfahrene Beamte herbeirufen, die Ihnen zur Hand gehen."

Die Kriegsgötter, die gerade im Amt waren, kannten ihn entweder nicht oder verabscheuten ihn. Xie Lian wusste zumindest das. "Vergiss bitte auch das. Niemand wird mit zur Hilfe kommen."

Ling Wen hatte sich jedoch ihre eigenen Gedanken dazu gemacht und sagte: "Ich werde es dennoch versuchen."

Es würde keine Rolle spielen, ob sie es versuchte oder nicht, aber Xie Lian stimmte weder zu noch protestierte er und ließ zu, dass sie es versuchte. So betrat Ling Wen den Kommunikationsraum und fragte klar und laut:

"An alle, der Kaiser hat eine eilige Angelegenheit im Norden und braucht dringend fähige Hände. Gibt es einen Kriegsgott, der zwei kampferfahrene Beamte aus seinen Palästen zuweisen könnte?"

Gerade als die Worte gesprochen wurden, erhob sich Mu Qings Stimme leicht. "Wie ich hörte, ist der Kaiser im Augenblick nicht im Norden, also ist dies wahrscheinlich ein Hilferuf Seiner Hoheit des Kronprinzen, habe ich Recht?”

Xie Lian dachte sich: Bewachst du täglich das Innere des Kommunikationsraums...

Ling Wen dachte sich wohl genau dasselbe und wollte Mu Qing unbedingt mundtot machen weil er ihre Arbeit behinderte, aber sie lächelte nach außen hin freundlich.

"Xuan Zhen, wie kommt es, dass ich Euch in diesen Tagen immer wieder in diesem Raum sehe? Scheint so, als hättet Ihr in letzter Zeit zu viel Freizeit? Herzlichen Glückwunsch, Xuan Zhen."

Mu Qing antwortete kühl: "Meine Hand ist verletzt, ich kuriere die Verletzung gerade aus.”

Jeder himmlische Beamte dachte sich: Deine Hand kann Berge zerhacken und Meere teilen, ohne das du ins Schwitzen kommst… was kann dir da das Spalten einer Glocke anhaben?

Zuerst wollte Ling Wen warten, bis sie zwei Menschen zur Freiwilligenarbeit verleitet hatte, bevor sie etwas sagte. Doch Mu Qing kam nicht nur so leicht dahinter, er musste es auch laut aussprechen. Jetzt würde mit Sicherheit niemand mehr zur Verfügung stehen. Wie erwartet, antwortete keine einzige Seele, aber Xie Lian dachte sich nichts dabei.

Er sagte: "Ich sagte doch, dass niemand kommen würde."

"Wenn Xuan Zhen nichts gesagt hätte, hätte ich Erfolg gehabt", sagte Ling Wen.

Xie Lian kicherte. "Sie formulierten es wie eine Pipa-Spielerin mit halb bedecktem Gesicht, und im Nebel sieht die Blume dreimal schöner aus. Die anderen dachten, es sei, um für den Kaiser zu arbeiten, also wären sie natürlich gekommen. Aber wenn sie gekommen wären und entdeckt hätten, dass sie mit mir arbeiten würden, dann hätte es wahrscheinlich einen Aufstand gegeben, und wie hätten wir dann unter diesen Bedingungen zusammenarbeiten können? Wie dem auch sei, ich bin es gewohnt, allein zu sein; es ist nicht so, dass ich in all den Jahren dabei irgendwelche Gliedmaßen verloren hätte, also lassen wir es so, wie es ist. Danke für all die Mühe, ich gehe jetzt."

Ling Wen hatte auch keine Ideen mehr, also faltete sie zum Abschiedsgruß ihre Hände. "In Ordnung. Ich wünsche Eurer Hoheit da unten einen reibungslosen Ablauf. Mögen die himmlischen Beamten ihren Segen geben."

"Es sind keine Wege gebunden!" antwortete Xie Lian, winkte mit der Hand und ging schneidig weg.

Drei Tage später, das Reich der Sterblichen, im Norden.

Es gab einen Teeladen am Rande einer Hauptstraße. Seine Fassade war nicht groß und die Ladenbesitzer waren einfach, aber das Gute daran war die Landschaft. Es gab Berge und Wasser, Menschen und die Stadt. Hier gab es alles, aber nicht zu viel; nicht viel, aber genau richtig. Wenn man die Chance hätte, sich hier in dieser Landschaft zu treffen, würde es auf jeden Fall zu einer schönen Erinnerung werden.

Der Teemeister im Laden war extrem untätig, und wenn keine Kunden da waren, nahm er einen Hocker heraus, um am Eingang zu sitzen und die Berge und das Wasser, die Menschen und die Stadt zu beobachten, und wirkte ganz fröhlich, während er nur zuschaute. Heute sah er in der Ferne einen weiß gekleideten Kultivator, der von der Straße her gekommen war. Er wirkte etwas geschafft, vermutlich, weil er lange gelaufen war.

Als der Mann näher kam, ging er zuerst an dem kleinen Laden vorbei, doch plötzlich blieb er stehen. Dann kam er ganz langsam zurück. Mit der Spitze seines Bambushutes blickte er auf, warf einen Blick auf das Ladenschild und lächelte.

"'Kleiner Laden der zufälligen Begegnung', was für ein interessanter Name."

 

Dieser Mann wirkte zwar etwas müde, aber sein Gesichtsausdruck war fröhlich, so sehr, dass der Teemeister nicht umhin konnte, auch seine Lippenwinkel zu heben.

Der Mann fragte dann: "Entschuldigen Sie, ist der Berg Yujun hier in der Nähe?”

Der Teemeister zeigte ihm die Richtung. "Es ist hier in der Nähe."

Der Mann atmete ein und aus und es wirkte beinahe, als hätte er dabei seine ganze Seele mit hinausgehaucht. Er dachte bei sich: Endlich habe ich es geschafft.

Das war in der Tat Xie Lian.

Als er an diesem Tag die Hauptstadt des Himmels verlassen hatte, hatte er ursprünglich den gewünschten Landeplatz im Reich der Sterblichen festgelegt, und zwar irgendwo in der Nähe des Berges Yujun. Doch wer hätte ahnen können, dass sein Ärmel von einer schneidigen Wolke erfasst wurde, während er so elegant aufgebrochen und hinuntergesprungen war. Ja, er war von einer Wolke erfasst worden. Er wusste nicht, wie sich sein Ärmel darin verfangen hatte, aber so oder so stürzte er aus dem kilometerhohen Himmel herab, und während er hinunterstürzte, hatte er die Orientierung verloren und wusste nicht mehr, wo er war. Nachdem er drei Tage lang zu Fuss gegangen war, schaffte er es schliesslich bis zum ursprünglich vorgesehenen Landepunkt.

Xie Lian betrat den Laden und suchte sich einen Tisch neben dem Fenster aus, wo er Tee und Knabbereien bestellte. Nachdem er sich endlich niedergelassen hatte, hörte man plötzlich draußen das Schlagen von Trommeln und weinen.

Er blickte zur Straße und sah eine Gruppe von Männern und Frauen, junge und alte, die eine knallrote Hochzeitssänfte begleiteten, während sie vorbeigingen.

Die Luft, die diese Prozession umgab, war geradezu merkwürdig. Auf den ersten Blick schien es ein Hochzeitszug zu sein, aber bei genauerem Hinsehen waren die Gesichtsausdrücke dieser Menschen nicht feierlich, sondern voller Trauer, Wut und Schrecken. Die einzige Emotion, die nicht vorhanden war, war Freude. Es sah überhaupt nicht festlich aus, und doch trugen sie alle rot mit Blumen und machten ein auffälliges Schauspiel. Eine solche Szene war wirklich überaus merkwürdig. Der Teemeister hob die kupferne Teekanne in seiner Hand hoch und kippte sie, um Tee einzuschenken. Er sah auch, wie sich diese Szene abspielte, aber er schüttelte nur den Kopf, bevor er weiterging.

Xie Lian sah zu, wie diese bizarre Prozession in der Ferne verschwand, und war einen Moment lang tief in Gedanken versunken. Gerade als er die Schriftrolle herausnehmen wollte, die Ling Wen ihm gegeben hatte, um sie noch einmal zu lesen, spürte er plötzlich etwas Blendendes vorbeihuschen.

Als er aufblickte, flog ein silberner Schmetterling an seinen Augen vorbei.

Dieser silberne Schmetterling war glitzernd und durchscheinend, und als er durch die Luft flatterte, hinterließ er eine glitzernde helle Spur. Xie Lian streckte ihm die Hand entgegen. Dieser silberne Schmetterling war unglaublich intelligent; er war nicht nur unbesonnen, er blieb sogar auf der Spitze seines Fingers sitzen. Seine Flügel schimmerten, wunderschön und heiter, und im Sonnenlicht fühlte er sich wie die Illusion eines Traums an, der mit nur einer Fingerberührung zerbrechen würde. Einen Augenblick später flog er davon.

Xie Lian winkte ihm zum Abschied, und als er seinen Kopf wieder umdrehte, saßen noch zwei weitere Personen an seinem Tisch.

Dieser Tisch hatte vier Seiten; diese beiden nahmen je eine Seite ein, eine links, eine rechts. Es waren beides junge Männer im Alter von achtzehn oder neunzehn Jahren. Der auf der linken Seite war größer, seine Brauen tief und schön, und in seinen Augen lag eine Art ungezügelte Wildheit. Der auf der rechten Seite war extrem schön, elegant und selbstsicher, nur sein Ausdruck war etwas zu distanziert und kalt, so dass er aussah, als sei er äußerst unzufrieden. Tatsächlich sah keiner von beiden wirklich zufrieden aus.

Xie Lian blinzelte. "Und ihr beide seid…?"

Der auf der linken Seite antwortete: "Nan Feng."

Der auf der rechten Seite sagte: "Fu Yao."

Ich habe nicht nach euren Namen gefragt... , dachte Xie Lian.

Da übermittelte Ling Wen plötzlich eine Sprachnachricht. "Eure Hoheit, es gibt zwei junge Kriegsbeamte von der mittleren Ebene, die sich freiwillig gemeldet haben, um Ihnen zu helfen. Sie sind bereits herabgestiegen, um Euch zu suchen, und sollten jetzt schon da sein."

Diese mittlere Ebene war natürlich das Gegenteil der oberen Ebene. Die himmlischen Beamten des himmlischen Reiches ließen sich sehr genau in zwei Gruppen einteilen: diejenigen, die aufgestiegen sind, und diejenigen, die nicht aufgestiegen sind. Die obere Ebene bestand aus himmlischen Beamten, die aus eigener Kraft aufgestiegen waren, und es gab nur etwa hundert von ihnen im gesamten himmlischen Reich, was äußerst bedeutend war. Diejenigen auf der mittleren Ebene wurden als "ernannte Generäle" erzogen. Streng genommen sollten sie als "gleichrangige himmlische Beamte" angesprochen werden, aber wenn alle sich gegenseitig ansprachen, nahmen sie oft diesen "Gleichrangigen" im Namen heraus.

Wenn es eine obere Ebene und ein mittlere Ebene gab, gab es dann auch eine untere Ebene?

Nein.

Tatsächlich hatte es mal eine gegeben zu der Zeit, als Xie Lian zum ersten Mal aufgestiegen war. Damals hießen die Abteilungen noch “Obere Ebene” und “Untere Ebene". Später entdeckte jedoch jeder ein Problem: Während man sich selbst vorstellte, klang es wirklich schlecht, wenn man sagte: "Ich bin xxxx, von der unteren Ebene". Mit dem Wort "untere" fühlte es sich an, als sei man im Vergleich zu den anderen niedriger. Man muss wissen, dass es unter ihnen definitiv Genies und herausragende Persönlichkeiten mit beeindruckender geistiger Kraft gab; was ihnen fehlte, war nur diese eine himmlische Katastrophe, bevor sie wirkliche himmlische Beamte werden konnten. Wer wusste, wann dieser Tag kommen würde? Daher wurde vorgeschlagen, ein Wort zu ändern, und es klang doch um einiges besser, wenn man sagte: "Ich bin xxxx, von der mittleren Ebene"..., obwohl beide dasselbe meinten. Jedenfalls konnte sich Xie Lian, nachdem es geändert worden war, am längsten nicht daran gewöhnen.

Xie Lian starrte diese beiden jungen Kriegsbeamten an, jeder mit einem mehr verärgerteren Gesichtsausdruck als der andere und fand, dass sie völlig anders aussahen, als wären sie "freiwillig" gekommen.

Er konnte nicht umhin zu fragen: "Ling Wen, sie sehen nicht so aus, als seien sie hier, um mir bei der Arbeit zu helfen, sondern eher, als seien sie hier um meinen nichtsnutzigen Kopf abzuschlagen.”

Leider konnte das, was er sagte, nicht übertragen werden, und er konnte Ling Wens Stimme auch nicht mehr an seinen Ohren hören. Er dachte, es sei, weil er zu weit weg und zu lange vom Himmelskapital entfernt war und seine spirituellen Kräfte erschöpft waren.

Ohne eine Wahl zu haben, lächelte Xie Lian zunächst diese beiden jungen Kriegsbeamten an und sagte dann: "Nan Feng und Fu Yao, nicht wahr? Lasst mich euch beiden zunächst dafür danken, dass ihr euch freiwillig gemeldet habt, um mir zu helfen.”

Die beiden nickten nur und legten dabei eine recht freundliche Haltung an den Tag; es schien also, als seien sie aus der Gefolgschaft angesehener Kriegsgötter hervorgegangen. Xie Lian brachte den Teemeister dazu, zwei weitere Tassen zu bringen, dann hob er seine eigene Teetasse und schabte die Teeblätter beiseite.

Er fragte beiläufig: "Von welcher Hoheit seid ihr denn gekommen?

"Aus dem Palast von Nan Yang", antwortete Nan Feng.

"Aus dem Palast von Xuan Zhen", antwortete Fu Yao.

“...”

Nun, das war absolut schrecklich.

Xie Lian verschluckte sich beinahe an seinem Mund voller Tee und antwortete: "Haben eure Generäle euch gesagt, dass ihr kommen sollt?”

Die beiden antworteten unisono: "Mein General weiß nicht, das ich hier bin."

Xie Lian sinnierte einen Moment lang und fragte erneut: "Wisst ihr denn, wer ich bin?”

Wenn diese beiden jungen Kriegsbeamte gekommen wären, nachdem sie von Ling Wen getäuscht worden waren, und ihm geholfen hätten, dann würden sie bei ihrer Rückkehr von ihren eigenen Generälen ausgeschimpft werden. Das wäre es nicht wert.

"Sie sind die Königliche Hoheit der Kronprinz", sagte Nan Feng.

"Ihr seid die Gerechtigkeit des Reiches der Sterblichen, das Zentrum der Welt", sagte Fu Yao.

Xie Lian hielt für einen Moment die Luft an, dann fragte er Nan Feng unsicher während er auf Fu Yao verwies: "Hat er gerade mit den Augen gerollt?”

"Ja", antwortete Nan Feng. "Er soll verschwinden."

Es war kein Geheimnis, dass Nan Yang und Xuan Zhen nicht miteinander auskamen. Als Xie Lian zum ersten Mal davon hörte, war er nicht im Geringsten überrascht, denn Feng Xin und Mu Qing teilten in der Vergangenheit keine große Freundschaft miteinander. Nur waren sie damals seine Untergebene gewesen; und wenn der Kronprinz gesagt hatte: "Kämpft nicht, ihr müsst gute Freunde sein", dann hielten sich alle zurück und flippten nicht gleich aus. Wenn sie wirklich wütend waren, dann hatten sie sich höchstens mit Wortgefechten gestritten, aber da sich das nun alles geändert hatte, gab es keinen Grund mehr, etwas vorzutäuschen.

Sogar die gemeinsamen Gläubigen der beiden himmlischen Beamten im Südosten und im Südwesten sahen einander mit Verachtung an; im Laufe der Jahre hatten sich der Palast von Nan Yang und der Palast von Xuan Zhen immer als Feinde angesehen. Die beiden vor ihm waren nun ein klassisches Beispiel für diesen Zwist.

Fu Yao höhnte. "Ling Wen Zhenjun sagte, dass alle bereitwilligen Freiwilligen willkommen sind, auf welcher Grundlage berufst du dich also, dass ich verschwinden soll?”

Das Wort "willig", das mit diesem Ausdruck gesagt wurde, war wirklich nicht überzeugend. Xie Lian sagte: "Lasst mich zunächst etwas klarstellen: Seid ihr beide wirklich als willige Freiwillige gekommen? Wenn nicht, dann zwingt euch bitte nicht."

Die beiden antworteten erneut einstimmig: "Ich bin freiwillig hier."

Als er die beiden grimmigen und entmutigten Gesichter betrachtete, dachte Xie Lian innerlich: Ihr habt doch eigentlich gemeint: 'Ich würde lieber sterben', oder?

"Nun, auf jeden Fall", fuhr Xie Lian fort. "Lasst uns zuerst über unsere Aufgabe reden. Ich bin sicher, ihr wisst beide, was wir hier im Norden machen sollen, oder? Also, ich werde es nicht von von Anfang an erzählen..."

"Nein", sagten die beiden schon wieder unisono.

"..." Ohne eine Wahl zu haben, konnte Xie Lian nur die Schriftrolle herausnehmen. "Dann fange ich für euch beide wohl ganz von vorne an."

Es wurde gesagt, dass es vor vielen Jahren ein Paar am Fuße des Berges Yujun gab.

Dieses Paar war zutiefst verliebt. Der Bräutigam wartete auf die Ankunft des Hochzeitszuges, aber er wartete lange, und doch war die Braut noch immer nicht zu sehen. Unruhig ging der Bräutigam zum Haus der Braut, aber sein Schwiegervater und seine Schwiegermutter sagten ihm, dass die Braut schon längst aufgebrochen war. Beide Familien meldeten dies den Behörden, und diese suchten überall vergeblich nach der Braut. Wenn sie von den Bestien des Berges gefressen worden wäre, dann hätte zumindest ein Arm oder Bein übrig bleiben müssen; wie konnte sie sich daher einfach so in Luft auflösen? Es war auch nicht zu vermeiden, dass es Leute gab, die vermuteten, dass die Braut nicht heiraten wollte, und das sie sich mit dem Hochzeitszug zusammengetan hätte, um davonzulaufen. Doch wer hätte damals ahnen können, dass viele Jahre später, als ein anderes Paar heiraten sollte, derselbe Albtraum wieder passierte.

Wieder einmal war die Braut verschwunden. Doch dieses Mal blieb etwas zurück. Auf einer kleinen Straße fand der Suchtrupp einen Fuß, der noch nicht ganz aufgefressen worden war.

 

3 Kommentare:

  1. ich habe die ersten drei kapitel mit begeisterung verschlungen.... bitte mach weiter....
    liebe grüße aus rostock - und schönen valentinstag....

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  3. Auch ich warte gespannt auf die nächsten Kapitel :D
    Sollte es später von Heaven Official's Blessing auch Bücher geben, bin ich wieder dabei! LG

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